Deutschlands Energiekrise schickt das Land in der Investitionsrangliste auf Talfahrt - Oilprice.com | MakroTranslations

Montag, 16. Januar 2023

Deutschlands Energiekrise schickt das Land in der Investitionsrangliste auf Talfahrt - Oilprice.com

Die Energieknappheit, die Europas größte Volkswirtschaft seit 2021 plagt, hat ihre Attraktivität als Investitionsstandort beeinträchtigt.

Einem Bericht der Augsburger Allgemeinen zufolge liegt Deutschland nun auf Platz 18 von 21 Ländern und ist damit in der Rangliste des deutschen Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW um vier Plätze zurückgefallen, wie Reuters berichtet.

Das Institut führte höhere Energiekosten und einen Arbeitskräftemangel als Gründe für die Veränderung der Platzierung Deutschlands in der Rangliste an, ebenso wie das langsame Innovationstempo und ein kompliziertes bürokratisches Umfeld.

Steigende Gaspreise haben die deutsche Industrie erschüttert und die Regierung dazu veranlasst, Milliarden von Euro auszugeben, um Unternehmen und Haushalten beim Überleben zu helfen. Doch trotz der staatlichen Hilfen schränken viele deutsche Unternehmen ihre Aktivitäten ein oder verlagern sie an kostengünstigere Energiestandorte wie die Vereinigten Staaten und Asien.

Im September letzten Jahres verabschiedete die deutsche Regierung ein 200 Milliarden Euro schweres Hilfspaket für Unternehmen und Haushalte, das unter anderem eine Begrenzung der Gaspreise bis zum Frühjahr 2024 vorsieht.

Zusätzlich zu dem Unterstützungspaket hat Deutschland, wie andere EU-Länder auch, eine Sondersteuer für Energieunternehmen eingeführt, die ebenfalls bis zum Frühjahr 2024 gelten soll.

Neben der finanziellen Unterstützung forderte die Regierung Unternehmen und Haushalte auch zu einem geringeren Gasverbrauch auf, um die Versorgungssicherheit im Winter zu gewährleisten.

Nach Angaben der Bundesnetzagentur, der Regulierungsbehörde für den Energiesektor, sank der Erdgasverbrauch in Deutschland im Jahr 2022 um 14 Prozent im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch der letzten vier Jahre.

Die industrielle Nachfrage sank im Vergleich zum Durchschnitt der letzten vier Jahre um 15 Prozent. Zwischen Oktober und Dezember sank der Gasverbrauch der Industrie um 23 Prozent, der Verbrauch der privaten Verbraucher und Unternehmen lag um 21 Prozent unter dem der Vorjahre.

Dennoch blieben die Energiekosten höher, weil Deutschland von russischem Pipelinegas auf LNG umgestiegen ist, was die Gasimportrechnung deutlich in die Höhe trieb.

Von Irina Slav für Oilprice.com