Pepe Escobar: US-Schuldenimperium steuert auf den Zusammenbruch zu | MakroTranslations

Mittwoch, 17. Mai 2023

Pepe Escobar: US-Schuldenimperium steuert auf den Zusammenbruch zu

Das neue Buch von Prof. Michael Hudson, „Der Zusammenbruch der Antike: Greece and Rome as Civilization’s Oligarchic Turning Point“ (Griechenland und Rom als oligarchischer Wendepunkt der Zivilisation) ist ein bahnbrechendes Ereignis in diesem Jahr des gefährlichen Lebens, in dem, um Gramsci zu paraphrasieren, die alte geopolitische und geoökonomische Ordnung im Sterben liegt und die neue in rasender Geschwindigkeit entsteht.

Prof. Hudsons Hauptthese ist äußerst beunruhigend: Er argumentiert, dass die Wirtschafts- und Finanzpraktiken des antiken Griechenlands und Roms – den Grundpfeilern der westlichen Zivilisation – die Grundlage für das gelegt haben, was sich heute vor unseren Augen abspielt: ein Imperium, das auf eine Schmarotzerökonomie reduziert wurde und von innen heraus zusammenbricht.

Und damit sind wir bei dem gemeinsamen Nenner aller westlichen Finanzsysteme: Es geht um Schulden, die durch Zinseszinsen unweigerlich wachsen.

Und genau da liegt der Haken: Vor Griechenland und Rom gab es fast 3.000 Jahre lang Zivilisationen in Westasien, die genau das Gegenteil taten.

Diese Königreiche wussten alle, wie wichtig es ist, Schulden zu erlassen. Andernfalls würden ihre Untertanen in die Sklaverei fallen, ihr Land an eine Gruppe von Gläubigern verlieren, die sie ausschließen wollten, und diese würden in der Regel versuchen, die herrschende Macht zu stürzen.

Aristoteles hat es kurz und bündig formuliert: „In der Demokratie beginnen die Gläubiger, Kredite zu vergeben, und die Schuldner können nicht zahlen, und die Gläubiger bekommen immer mehr Geld, und am Ende verwandeln sie die Demokratie in eine Oligarchie, und dann macht sich die Oligarchie erblich, und man hat eine Aristokratie.“

Prof. Hudson erklärt eindringlich, was passiert, wenn die Gläubiger die Macht übernehmen und „den Rest der Wirtschaft in die Knechtschaft treiben“: Das nennt man heute „Austerität“ oder „Schuldendeflation“.

„Die heutige Bankenkrise besteht also darin, dass die Schulden schneller wachsen, als die Wirtschaft sie bezahlen kann. Als die Federal Reserve schließlich die Zinssätze anhob, löste dies eine Krise für die Banken aus.