Neil Howe, Autor, Historiker, Wirtschaftswissenschaftler und Berater, der vor allem für seine Arbeiten über soziale Generationen und Generationentrends bekannt ist, ist in Folge 93 zu Gast bei Julia La Roche.
Zusammen mit dem verstorbenen William Strauss gilt Howe als Schöpfer des Konzepts der Generationentheorie und der Popularisierung von Begriffen wie "Millennial Generation". Howe hat mehrere Bücher über Generationentrends geschrieben, darunter "The Fourth Turning" und "Generations". Seine Arbeit konzentriert sich auf das Verständnis der zyklischen Muster der Geschichte und darauf, wie verschiedene Generationen die Gesellschaft prägen.
Vor einem Vierteljahrhundert stellten Howe und Strauss eine innovative Interpretation der amerikanischen Geschichte vor. Sie stellten ein wiederkehrendes Muster fest: Die moderne Geschichte verläuft in Zyklen, die etwa 80 bis 100 Jahre lang sind und eine menschliche Lebensspanne widerspiegeln. Jeder Zyklus umfasst vier verschiedene Epochen oder "Turnings", die jeweils etwa 25 Jahre dauern und immer der gleichen Abfolge folgen. Die vierte und letzte Epoche, so fanden sie heraus, war stets die turbulenteste und umwälzendste, vergleichbar mit Ereignissen wie dem New Deal, dem Zweiten Weltkrieg, dem Bürgerkrieg oder der amerikanischen Revolution.
In seinem neuesten Buch The Fourth Turning Is Here" (Die vierte Wende ist da) wendet Howe sein Verständnis historischer Zyklen an, um die Lösung der aktuellen Bürgerunruhen vorwegzunehmen und den potenziellen zukünftigen Zustand Amerikas im nächsten Jahrzehnt zu prognostizieren. Laut Howe werden wir in den frühen 2030er Jahren einen Höhepunkt erreichen. Dieser Höhepunkt ist zwar mit erheblichen Risiken verbunden, birgt aber auch das Potenzial für eine neue Ära des Wohlstands in Amerika. Das Ergebnis dieser kritischen Phase wird seiner Meinung nach durch das Engagement jeder lebenden Generation bestimmt werden.