Die suizidale Partei - Sven Brajer, Roberto J. De Lapuente | MakroTranslations

Montag, 20. November 2023

Die suizidale Partei - Sven Brajer, Roberto J. De Lapuente

Die Partei Die Linke als Vertreterin von Arbeiterinteressen hat sich selbst abgeschafft. Was allenfalls bleibt, ist eine woke Sekte.

Die Linken finden auf Landesebene nicht mehr statt — im Bundestag sitzen sie nur noch wegen dreier Direktmandate. Wurde Die Linke zerstört? Oder hat sie dies selbst bewerkstelligt? Der Historiker und Autor Sven Brajer hat sich in seinem Buch „Die (Selbst)Zerstörung der deutschen Linken. Von der Kapitalismuskritik zum woken Establishment“ mit dieser Frage beschäftigt. Roberto De Lapuente hat mit Sven Brajer gesprochen.

Roberto J. De Lapuente: In Hessen schien es über Jahre so, als habe die Linke halbwegs Fuß gefasst. Seit 2008 war die Partei immer im Landtag vertreten. Kürzlich wurde sie bei der hessischen Landtagswahl abgestraft. Nur 3,1 Prozent erhielten die Linken. Das liegt im bundesweiten Abwärtstrend. Hat sich die Linke, gemäß Ihrem Buchtitel, Herr Brajer, endgültig selbst zerstört?

Sven Brajer: Es sieht ganz danach aus. Das Ergebnis überrascht letztendlich auch niemanden. Bezeichnend ist allerdings, dass die linke Co-Vorsitzende Janine Wissler — die in Hessen ja nicht nur politisch sozialisiert wurde, sondern zahlreiche Ämter bekleidet hatte, bevor sie in die Bundespolitik wechselte — an dem schlechten Ausgang der Hessen-Wahl nichts ändern konnte. Dabei ist sie untrennbar mit dem Landesverband verbunden und ein relativ prominentes Gesicht.