Die islamische Bombe - Max Roland | MakroTranslations

Sonntag, 3. Dezember 2023

Die islamische Bombe - Max Roland

Atommacht Pakistan bröckelt. Wirtschaftlich, gesellschaftlich und politisch steckt das Land in einer tiefen Krise. Über ein Pulverfass in Südasien, dessen Explosion die ganze Welt erschüttern könnte.

Es ist wie der Stoff, aus dem Actionfilme der 90er-Jahre gemacht sind. Eine mächtige Nation mit Atomwaffen erlebt einen Militärputsch – und die ganze Welt stürzt ins Chaos. Was in Hollywood ein Job für Bruce Willis oder Denzel Washington wäre, ist in Pakistan eine reale Angst – ein bedrohliches Szenario mit dramatischen Folgen für Südasien und die Welt. 

Denn das 235-Millionen-Land steckt tief in der Krise: Politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Die relative Stabilität der letzten Jahre ist weggefegt. Die Islamische Republik Pakistan erlebte nach den Wahlen 2013 und 2018 immerhin friedliche politische Übergänge – das ist in der Geschichte des Landes keineswegs selbstverständlich. Während sich Pakistan jedoch auf die eigentlich im Februar erwarteten Wahlen vorbereitet, sieht es sich weiterhin mit einer fragilen Wirtschaft und einer sich vertiefenden innenpolitischen Polarisierung konfrontiert. Das Land ist instabil – in Pakistan bröckelt es an allen Ecken und Enden. 

Die Islamische Republik Pakistan ist seit ihrer Unabhängigkeit durch mangelnde Stabilität gekennzeichnet. Kurze demokratische Phasen wurden immer wieder von Militärputschen unterbrochen. Militärs regierten das Land von 1958 bis 1971, von 1977 bis 1988 und von 1999 bis 2008 – und der Generalstab ist und bleibt ein politischer Machtfaktor im Land. 

Und nun ist die demokratische Regierung in Islamabad wieder instabil. Pakistans geschäftsführende Regierung unter Premierminister Anwaar-ul-Haq Kakar hatte ursprünglich den Auftrag, innerhalb von 90 Tagen nach ihrem Amtsantritt im August dieses Jahres allgemeine Wahlen im Land abzuhalten. Die Abstimmung wurde jedoch aufgrund von Sicherheitsbedenken und der anhaltenden wirtschaftlichen Turbulenzen im Land verschoben. Die Wahlkommission des südasiatischen Landes hat inzwischen den 8. Februar 2024 als Wahltermin festgelegt, aber es gibt noch viele Unwägbarkeiten hinsichtlich der Einhaltung dieses Termins im Februar.