Kapital ist in Europa unsicher, da die Kriegstrommeln jeden Tag lauter schlagen. Die drohenden Zölle werfen bei vielen die Frage auf, ob sie sich auch auf Edelmetalle auswirken werden, und smartes Geld hat die USA als sicheren Hafen gewählt. Außerdem wird Gold in den USA mit einem Aufschlag verkauft, was zu einem Anstieg der Arbitrage führt. Seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges ist der Goldpreis gestiegen, allein im letzten Jahr um 10 %. Jetzt arbeitet die Bank of England daran, einen großen Teil ihrer Goldreserven von London nach New York zu verlagern.
Die Goldpreise waren in London um etwa 20 Dollar pro Feinunze niedriger als in New York. J.P. Morgan beispielsweise hat im Februar dieses Jahres Goldreserven im Wert von 4 Milliarden Dollar von London nach New York verlagert. Die Zentralbank ist besonders erpicht darauf, ihre Reserven nach Amerika zu verlagern. Die größte Goldreserve Londons umfasst derzeit 310 Tonnen Gold oder 420.000 Goldbarren. England besitzt nur 5,4 % seiner Goldreserven, wobei der Großteil auf große Bankinstitute und ausländische Zentralbanken entfällt.
Die London Bullion Market Association gab an, dass allein im Januar 150 Tonnen Gold nach Big Apple verschifft wurden, von denen 100 Tonnen direkt aus den riesigen Tresoren der Bank of England stammten. Der Transport von Sachwerten ist kein leichtes Unterfangen, nicht einmal für eine Zentralbank. Die Bank of England hortet massive Goldbarren mit einem Gewicht von je 400 Feinunzen. Die New Yorker Goldbörse nimmt nur kleinere Barren von 100 Unzen an, so dass die Goldbarren zum Einschmelzen und Umgießen an Schweizer Raffinerien geschickt werden müssen.
Angesichts der kriegerischen und geopolitischen Spannungen ist die Eile groß, das Gold herauszuholen. Die Schweizer Goldexporte in die USA erreichten im Januar dieses Jahres ein 13-Jahres-Hoch und es gibt keine Anzeichen für eine Abschwächung. Die Gefahr eines Krieges in Europa ist sehr real, und das kann den Goldpreis dramatisch in die Höhe treiben. In Kriegszeiten sind die Banken oft stark eingeschränkt, und es wäre sicherlich nicht so einfach, Edelmetalle über den Atlantik zu transportieren.
In beiden Weltkriegen flüchtete das Kapital aus Europa in die USA, was den Dollar stärkte und die Nachfrage nach Gold als Absicherung gegen Unsicherheiten in die Höhe trieb. Gold bewegt sich nicht unbedingt mit der Inflation, sondern reagiert auf geopolitische Instabilität und den Verlust des Vertrauens in Institutionen. Wenn der Konflikt in Europa eskaliert, könnten Kapitalabflüsse den Goldpreis erneut in die Höhe treiben, ähnlich wie in der Vergangenheit. Es gibt einen Grund dafür, dass wir einen Massenexodus von Gold in die USA erleben. Was die Vertrauensfrage betrifft, so könnte die Durchsuchung von Fort Knox durch DOGE viele daran zweifeln lassen, dass Gold in den USA tatsächlich sicher ist. Wir leben sicherlich in einer Zeit großer politischer Unsicherheit.