Die Ägypter horten so viel Gold wie möglich, um ihre Ersparnisse zu schützen, da ihre Landeswährung gegenüber ausländischen Währungen weiter an Wert verliert.
Der Ansturm auf Gold hat den Goldpreis auf dem lokalen Markt stark ansteigen lassen, was Fachleute dazu veranlasst hat, vor einer möglichen Goldpreisblase zu warnen.
Der unabhängige Wirtschaftswissenschaftler Mamdouh al-Wali erklärte gegenüber Middle East Eye, dass sich der Goldpreis inzwischen am Wechselkurs des US-Dollars orientiert und nicht mehr am offiziellen Markt. "Die Spekulation ist sehr hoch, was zu Unsicherheiten über den Preis dieses Metalls und anderer Rohstoffe in der Zukunft führt", sagte er.
Ein US-Dollar wird auf dem Parallelmarkt für über 28 Pfund verkauft, während die Banken den Preis für einen Dollar auf 24,50 Pfund festsetzen.
Das ägyptische Pfund hat seit Beginn des Krieges in der Ukraine im Februar gegenüber ausländischen Währungen, insbesondere dem US-Dollar, an Wert verloren.
Der Wertverlust der ägyptischen Landeswährung ist vor allem auf den Druck zurückzuführen, der durch die Folgen des Krieges auf das Land ausgeübt wird, das in hohem Maße von Lebensmittelimporten, insbesondere aus den beiden am Krieg beteiligten Ländern, abhängig ist.
Der kriegsbedingte Anstieg der Preise für Getreide und Hülsenfrüchte auf dem internationalen Markt hat die Nachfrage nach US-Dollar in Ägypten erhöht, das nun mehr für seine Lebensmittelimporte zahlen muss.
Ägypten, das bevölkerungsreichste Land im Nahen Osten und in Nordafrika, importiert den größten Teil des Weizens, des Mais und der Speiseöle, die seine Bevölkerung verbraucht, da die nationale Produktion dieser Produkte weniger als 50 Prozent des nationalen Verbrauchs deckt.
Die Nachfrage nach ausländischen Währungen zur Deckung der steigenden Importkosten hat auch die Flucht von Milliarden von Dollar an ausländischen Vermögenswerten aus Ägypten verstärkt, insbesondere vor dem Hintergrund der Zinserhöhungen in anderen Ländern, insbesondere in den USA.
Um mit diesen Entwicklungen fertig zu werden, musste Ägypten, das ein kontrolliertes Wechselkurssystem verfolgt, seine Landeswährung in diesem Jahr zweimal abwerten, einmal im März und dann im Oktober.
Die Währungsabwertung wird vom IWF unterstützt, der davon ausgeht, dass dadurch die außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte abgebaut, die Wettbewerbsfähigkeit Ägyptens gestärkt und ausländische Direktinvestitionen angezogen werden.
Allerdings hat derselbe Schritt dazu geführt, dass das Pfund fast 50 Prozent seines Wertes gegenüber allen ausländischen Währungen verloren hat, insbesondere gegenüber dem Dollar, der wichtigsten Import- und Exportwährung.
"Diese Abwertungen haben der Landeswährung mehr geschadet als genützt, auch weil sie die Rohstoffpreise dramatisch in die Höhe getrieben haben", sagte Abdel Nabi Abdel Mutaleb, ein ehemaliger Berater des ägyptischen Ministers für Handel und Industrie, gegenüber MEE. "Dies verursachte unsägliches Leid für Dutzende Millionen von Verbrauchern."
Kauf von Gold zum Schutz der Ersparnisse
Die Ägypter, auch diejenigen mit mageren Ersparnissen, starren auf den Wert des ägyptischen Pfunds, der durch ausländische Währungen in den Schatten gestellt wird.
Dieser Verfall der Landeswährung führt zu höheren Preisen in allen Bereichen, von den grundlegendsten Bedürfnissen wie Lebensmitteln und Medikamenten bis hin zu den meisten Luxusartikeln wie Autos und Goldschmuck.
Die Prognosen für den Wechselkurs des ägyptischen Pfunds gegenüber ausländischen Währungen sind alles andere als vielversprechend, da erwartet wird, dass die Zentralbank in den kommenden Wochen eine weitere Abwertung des Pfunds vornehmen könnte.