Allenthalben wird ein Fachkräftemangel beklagt. Zu Recht. Aber trifft das zu auf alle Sparten? Die überbordende Bürokratie leidet nicht darunter. Warum ist das so?
In den 1970er Jahren begann in Deutschland die Epoche des Überflusses. Durch technischen Fortschritt wurden die Produktionsabläufe derart verbessert, effizienter, dass absehbar war, dass Arbeitszeiten drastisch verkürzt werden konnten, ja mussten. Die 30-Stundenwoche stand im Raum ebenso wie die Viertagewoche. Es wäre der Triumph des Kapitalismus geworden. Die kommunistischen Länder wären aus dem Staunen nicht herausgekommen und hätten die Hüter ihres Systems mit Schimpf und Schande aus den Ämtern gejagt. Der Kapitalismus, oder besser die Soziale Marktwirtschaft, hätte überzeugend gesiegt, ganz ohne Waffen, Überrüstung und andere Bedrohungen. Warum ist es anders gekommen?
Bereits nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa und im Pazifik hatten die USA ein schier unüberwindliches Problem. Was sollte geschehen mit der riesigen Anzahl an Soldaten, die nicht mehr gebraucht wurden und die als junge Männer nichts anderes als das Kriegshandwerk gelernt hatten? Im Land selbst herrschte bereits Überfluss. Wie heute festgestellt wurde, hatte der Durchschnittsamerikaner damals ein besseres, höheres Einkommen zur Verfügung, als in den späteren 1990er Jahren. Die US-Industrie produzierte ausreichend für den Wohlstand aller Amerikaner. Da waren die zusätzlich zur Verfügung stehenden Soldaten, die nicht mehr gebraucht wurden, einfach überflüssig. Und wieder: Man hätte einfach die Arbeitsbedingungen verbessern, die Arbeitszeiten verkürzen können. Zum Wohle aller.