Pepe Escobar: Wie der Westen besiegt wurde | MakroTranslations

Montag, 22. Januar 2024

Pepe Escobar: Wie der Westen besiegt wurde

Emmanuel Todd, Historiker, Demograf, Anthropologe, Soziologe und politischer Analyst, gehört zu einer aussterbenden Art: Er ist einer der wenigen verbliebenen Vertreter der französischen Intelligenzija der alten Schule – ein Erbe von Leuten wie Braudel, Sartre, Deleuze und Foucault, die die Generationen des Kalten Krieges vom Westen bis zum Osten verblüfften.

Das erste, was sein neuestes Buch La Défaite de L’Occident (“Die Niederlage des Westens”) betrifft, ist das kleine Wunder, dass es letzte Woche in Frankreich veröffentlicht wurde, und zwar genau in der NATO-Sphäre: eine Handgranate von einem unabhängigen Denker, die sich auf Fakten und überprüfte Daten stützt und das ganze Gebäude der Russophobie, das um die “Aggression” von “Zar” Putin herum errichtet wurde, in die Luft sprengt.

Zumindest einige Sektoren der streng oligarchisch kontrollierten Konzernmedien in Frankreich konnten Todd dieses Mal aus mehreren Gründen einfach nicht ignorieren. Vor allem, weil er der erste westliche Intellektuelle war, der bereits 1976 in seinem Buch La Chute Finale den Untergang der UdSSR vorhersagte, wobei er sich auf die sowjetische Kindersterblichkeitsrate stützte.

Ein weiterer wichtiger Grund war sein 2002 erschienenes Buch Apres L’Empire, eine Art Vorschau auf den Niedergang und Fall des Imperiums, das einige Monate vor Shock & Awe im Irak veröffentlicht wurde.

In dem Buch, das er als sein letztes bezeichnete (“Ich habe den Kreis geschlossen”), geht Todd nun aufs Ganze und schildert minutiös die Niederlage nicht nur der USA, sondern des gesamten Westens – wobei er sich bei seinen Recherchen auf den Krieg in der Ukraine konzentriert.