3. Dezember (Reuters) - China hat am Dienstag die Ausfuhr der kritischen Mineralien Gallium, Germanium und Antimon in die Vereinigten Staaten verboten, die weit verbreitete militärische Anwendungen haben, und damit die Handelsspannungen einen Tag nach Washingtons jüngstem harten Durchgreifen gegen den chinesischen Chipsektor verschärft.
Die Beschränkungen verschärfen die Durchsetzung bestehender Ausfuhrbeschränkungen für kritische Mineralien, die Peking im vergangenen Jahr eingeführt hat, gelten aber nur für den US-Markt. Dies ist die jüngste Eskalation der Handelsspannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt im Vorfeld des Amtsantritts des gewählten Präsidenten Donald Trump im nächsten Monat.
In einer Richtlinie des chinesischen Handelsministeriums zu Gütern mit doppeltem Verwendungszweck, die sowohl militärisch als auch zivil genutzt werden können, werden Bedenken hinsichtlich der nationalen Sicherheit angeführt. Die Anordnung, die mit sofortiger Wirkung in Kraft tritt, verlangt auch eine strengere Überprüfung der Endverwendung von Graphitprodukten, die in die USA geliefert werden.
„Die Ausfuhr von Gallium, Germanium, Antimon und superharten Materialien in die Vereinigten Staaten wird grundsätzlich nicht genehmigt“, so das Ministerium.
Gallium und Germanium werden in Halbleitern verwendet, während Germanium auch in der Infrarottechnik, in Glasfaserkabeln und Solarzellen eingesetzt wird. Antimon wird in Geschossen und anderen Waffensystemen verwendet, während Graphit der volumenmäßig größte Bestandteil von Batterien für Elektrofahrzeuge ist.
Der Schritt hat neue Befürchtungen geweckt, dass Peking als Nächstes andere kritische Mineralien ins Visier nehmen könnte, darunter auch solche mit noch breiterer Verwendung wie Nickel oder Kobalt.
„China hat schon seit einiger Zeit signalisiert, dass es bereit ist, diese Schritte zu unternehmen, wann also werden die USA ihre Lektion lernen?“, sagte Todd Malan von Talon Metals (TLO.TO), das versucht, eine Nickelmine in Minnesota zu entwickeln und in Michigan nach dem Metall zu suchen. Die einzige Nickelmine in den USA wird bis 2028 erschöpft sein.
Die Vereinigten Staaten prüften die neuen Beschränkungen, würden aber „notwendige Schritte“ als Reaktion darauf unternehmen, sagte ein Sprecher des Weißen Hauses, ohne Einzelheiten zu nennen.
„Diese neuen Kontrollen unterstreichen nur, wie wichtig es ist, unsere Bemühungen mit anderen Ländern zu verstärken, um Risiken zu verringern und kritische Lieferketten weg von der VR China zu diversifizieren“, sagte die Sprecherin.
Trump-Vertreter reagierten nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme.
Chinesische Zolldaten zeigen, dass es in diesem Jahr bis Oktober keine Lieferungen von Germanium und Gallium in Rohform in die USA gegeben hat, obwohl China im Vorjahr der viert- bzw. fünftgrößte Markt für diese Mineralien war.
In ähnlicher Weise sind Chinas Gesamtlieferungen von Antimonprodukten im Oktober gegenüber September um 97 % eingebrochen, nachdem Pekings Maßnahme zur Begrenzung seiner Exporte in Kraft getreten war.
Auf China entfielen im vergangenen Jahr 48 % des weltweit geförderten Antimons, das in Munition, Infrarotraketen, Nuklearwaffen und Nachtsichtbrillen sowie in Batterien und Photovoltaikanlagen verwendet wird.
Nach Angaben des Beratungsunternehmens Project Blue entfielen in diesem Jahr 59,2 % der Produktion von veredeltem Germanium und 98,8 % der Produktion von veredeltem Gallium auf China.
„Dieser Schritt stellt eine erhebliche Verschärfung der Spannungen in den Lieferketten dar, wo der Zugang zu den Rohstoffen im Westen bereits knapp ist“, so Jack Bedder, Mitbegründer von Project Blue.
Die Preise für Antimontrioxid in Rotterdam sind seit Jahresbeginn um 228% gestiegen und lagen am 28. November bei 39.000 $ pro Tonne, wie Daten des Informationsanbieters Argus zeigen.
„Jeder wird in seinem Garten graben, um Antimon zu finden. Viele Länder werden versuchen, Antimonvorkommen zu finden“, sagte ein kleiner Metallhändler in Europa, der nicht namentlich genannt werden wollte.
Das Unternehmen Perpetua Resources (PPTA.O), das mit finanzieller Unterstützung der US-Regierung eine Antimonmine in Idaho erschließt, sagte, dass China den Zugang zu Mineralien, die für das US-Militär und Technologieunternehmen von entscheidender Bedeutung sind, zu einer Waffe macht“.
„Wir müssen ernst machen mit den amerikanischen Mineralienquellen“, sagte Perpetua-CEO Jon Cherry. „Es ist an der Zeit, unsere Abhängigkeit von China zu beenden und unsere Zukunft zu sichern.“
United States Antimony (UAMY.A), das Antimon in Montana raffiniert, sagte, es glaube, dass Chinas Schritt die Preise für das Metall in die Höhe treiben und damit die Lieferungen für seine Schmelzanlage erhöhen werde, obwohl das Unternehmen einräumte, dass es einige Zeit dauern werde, bis die Minen erschlossen seien.
Die Ankündigung Chinas erfolgte, nachdem Washington am Montag zum dritten Mal innerhalb von drei Jahren gegen die chinesische Halbleiterindustrie vorgegangen war und die Exporte an 140 Unternehmen, darunter auch den Chipausrüster Naura Technology Group (002371.SZ), beschränkt hatte.
Trump, dessen erste vierjährige Amtszeit im Weißen Haus von einem erbitterten Handelskrieg mit China geprägt war, hat angekündigt, Zölle in Höhe von 10 % auf chinesische Waren einzuführen, und während seiner Präsidentschaftskampagne mit 60 %igen Zöllen auf chinesische Importe gedroht.
„Es ist nicht verwunderlich, dass China auf die zunehmenden Beschränkungen durch die amerikanischen Behörden mit eigenen Beschränkungen für die Lieferung dieser strategischen Mineralien reagiert hat“, sagte Peter Arkell, Vorsitzender der Global Mining Association of China.
„Das ist ein Handelskrieg, bei dem es keine Gewinner gibt“, sagte er.
Unabhängig davon riefen mehrere chinesische Industrieverbände am Dienstag ihre Mitglieder dazu auf, im Inland hergestellte Halbleiter zu kaufen, da die Chips aus den USA nicht mehr sicher und zuverlässig seien.