Die Gesellschaft verehrt Technologie und Innovation als die Retter der Moderne, aber die Beweise sprechen dagegen. Produktivitätszuwächse lassen sich besser durch den Anstieg des weltweiten Ölangebots erklären als durch clevere Menschen und unsere Erfindungen.
Die Vorteile von Technologie und Innovation werden überbewertet. In den letzten 75 Jahren lag das Produktivitätswachstum in den USA nur selten über dem langfristigen Durchschnitt von 1 % (Abbildung 1). Das ist nicht sehr beeindruckend. Seit der großen Finanzkrise ist es sogar unter diese Marke gefallen.
Abbildung 1. Die Vorteile von Technologie und Innovation werden in der allgemeinen Vorstellung stark aufgebauscht. Die Produktivität lag in den USA nie über dem langfristigen Durchschnitt von 1 %. Seit der großen Finanzkrise liegt das Produktivitätswachstum unter dem Durchschnitt. Quelle: U.S. BLS, Universität Groningen, EIA, OWID & Labyrinth Consulting Services, Inc.
Ich weiß - es ist nicht die Mainstream-Story, aber es ist wahr. Zuwächse in der Halbleiter- und Elektronikindustrie verzerren das Narrativ, während angeschlagene Sektoren wie die Bekleidungsindustrie und die Kohleindustrie die Gesamtproduktivität nach unten ziehen. Alle 89 Sektoren sind wichtig, und sie alle zählen in den endgültigen Zahlen.
Die eigentliche Geschichte ist die Verbindung zwischen Produktivität und Wachstum des Ölangebots. Die Produktivitätsveränderungen in den USA sind eng mit dem weltweiten Ölangebot verknüpft und lassen wenig Raum für Technologie und Innovation als Haupttriebkräfte (Abbildung 2).
Abbildung 2. Veränderungen des weltweiten Ölangebots erklären Produktivitätsveränderungen in den USA hinreichend, ohne dass Technologie und Innovation als Hauptfaktoren eine Rolle spielen. Quelle: U.S. BLS, Universität Groningen, EIA, OWID und Labyrinth Consulting Services, Inc.
Energie ist die Wirtschaft. Öl hat 75 Jahre lang für Produktivitätssteigerungen und einen höheren Lebensstandard gesorgt. Warum also Technologie und Innovation loben, wenn nichts davon ohne Öl geschieht? Es ist an der Zeit, zu überdenken, was die Produktivität wirklich antreibt.
Doch das eigentliche Problem ist, dass der Einfluss von Öl und Produktivität auf das Wirtschaftswachstum nachlässt. Wenn das stimmt, wie rechtfertigen dann der IWF und die Weltbank ihre Prognosen von 2,5 % bis 3,2 % jährlichem BIP-Wachstum in den nächsten 25 Jahren?
Vielleicht ist es an der Zeit, auch diese Annahmen zu überdenken.