Die Tequila Lagerbestände in Mexiko sind auf über eine halbe Milliarde Liter angestiegen und nähern sich damit der Jahresproduktion des Landes, während die Nachfrage in wichtigen Märkten wie den USA sinkt. Die Krise des Überangebots hat zum zweiten Einbruch der Agavenpreise seit dem Dot-Com-Crash vor 25 Jahren geführt.
Die mexikanische Tequila Regulierungsbehörde teilte der Financial Times Daten mit, aus denen hervorging, dass die Branche bis Ende 2023 525 Millionen Liter Tequila auf Lager hatte, die entweder in Fässern reiften oder in Flaschen abgefüllt werden sollten. Von den 599 Millionen Litern Tequila, die im Jahr 2023 produziert wurden, blieb etwa ein Sechstel auf Lager.
„Es wird viel mehr neue Spirituose destilliert als verkauft, und die Lagerbestände beginnen sich aufzubauen“, schrieb Bernstein Analyst Trevor Stirling in einer Notiz. Seiner Meinung nach sind die steigenden Lagerbestände auf die sinkende Nachfrage und die Inbetriebnahme neuer Brennereikapazitäten zurückzuführen.
Der Präsident des Tequila Regulatory Council, Ramón González, sagte: „Es gibt derzeit ein Überangebot, das den Bedarf der Branche um ein Vielfaches übersteigt, und wahrscheinlich werden einige dieser Anbauten nicht verkauft werden können, wenn man sich die Zahlen der Branche ansieht.“
Das Überangebot kommt zustande, da die Nachfrage in den letzten 18 Monaten zurückgegangen ist. Der Boom während der Covid Pandemie bei Spirituosen ist größtenteils abgeklungen, weil sich die klammen Verbraucher keine Premium Spirituosen mehr leisten können.
Am Dienstag wies Olivier Nicolaï von Goldman seine Klienten darauf hin, dass das Überangebot die Werbetätigkeit im Spirituosengeschäft wahrscheinlich ankurbeln wird.
Die Nachfrage sinkt...
Nach Angaben von Nicolaï ist der Agavenpreis seit seinem Höchststand im Jahr 2022 um 73 % eingebrochen - ein ähnlicher Einbruch wie vor 25 Jahren während dem Dot Com Bust.
Die gute Nachricht ist, dass der Tequila Konsum vor und nach den US-Präsidentschaftswahlen nach einem mehrjährigen Einbruch wieder angestiegen ist.
Die Analysten von Bernstein und Goldman gehen beide davon aus, dass führende Tequila Marken wie Patrón und Casamigos ihre Werbemaßnahmen verstärken werden, um der schwächeren Nachfrage entgegenzuwirken. Das ist eine gute Nachricht für die Kunden.