China hat Pläne für den Bau von 10 neuen Atomreaktoren für 200 Milliarden Yuan (27,7 Milliarden Dollar) genehmigt und will damit die USA bis 2030 als weltgrößter Atomstromproduzent ablösen, wie Nikkei Asia berichtet.
Die Entscheidung, die auf einer Sitzung des Staatsrats im vergangenen Monat getroffen wurde, umfasst acht Hualong One-Reaktoren, die von staatlichen Unternehmen auf der Grundlage US-amerikanischer und französischer Entwürfe entwickelt wurden, sowie zwei CAP1000-Blöcke, die auf dem AP1000-Modell von Westinghouse basieren. Die Reaktoren werden eine zusätzliche Leistung von etwa 12.000 Megawatt erbringen.
Gebaut werden sie entlang der Küste in Shandong, Zhejiang, Fujian, Guangdong und Guangxi, wobei staatliche Unternehmen wie die China National Nuclear Corp, die China General Nuclear Power Group und die China Huaneng Group die Anlagen betreiben werden.
Nach der Fukushima-Katastrophe in Japan im Jahr 2011 pausierte China neue Atomprojekte, nahm aber 2019 die Genehmigungen wieder auf und beschleunigte die Zahl der Reaktoren ab 2022 auf rund 10 pro Jahr. Präsident Xi Jinping fördert die Kernenergie, um die Luftverschmutzung zu reduzieren, die Abhängigkeit vom Öl zu verringern - China importiert etwa 70 % seines Rohöls - und die Klimaziele zu erreichen. Im Jahr 2020 versprach Xi, die Kohlendioxidemissionen vor 2030 zu begrenzen und bis 2060 einen Netto-Null-Wert zu erreichen.
Nikkei Asia schreibt, dass China bis Ende 2024 über 57 Reaktoren mit einer Leistung von 59.760 MW verfügen wird und damit weltweit an dritter Stelle hinter den USA und Frankreich liegt. Für 2030 wird eine Kapazität von 110.000 MW prognostiziert, womit China weltweit führend sein wird, wenn sich die derzeitigen Trends fortsetzen. Der Anteil der Kernenergie am chinesischen Energiemix lag 2024 bei 4,7 % und soll bis 2040 auf 10 % ansteigen.
Während die hohen Baukosten in den USA und in Europa zu einem Stillstand bei Nuklearprojekten geführt haben, bauen Chinas Staatsunternehmen weiterhin effizient, kontrollieren die Kosten und bauen ihr Know-how aus.
Letzte Woche berichtete Axios, dass das Weiße Haus kurz davor steht, eine Durchführungsverordnung zu erlassen, um den Einsatz von Kernreaktoren in den Vereinigten Staaten zu beschleunigen. Es wird erwartet, dass die Maßnahmen des Weißen Hauses das Verteidigungs- und das Energieministerium in die Pflicht nehmen werden, um den Bau von Reaktoren zu beschleunigen und so möglicherweise Verzögerungen durch die Nuclear Regulatory Commission (NRC) zu umgehen.
Diese Entwicklungen sind Teil eines breiteren Trends zur Wiederbelebung des amerikanischen Kernenergiesektors.
Der ADVANCE Act of 2024, der im Juli unterzeichnet wurde, zielt darauf ab, das Genehmigungsverfahren für fortschrittliche Nukleartechnologien zu straffen, die Regulierungskosten zu senken und die Entwicklung von Reaktoren der nächsten Generation zu fördern.
Darüber hinaus hatte die Regierung Biden in einem seltenen Fall von parteiübergreifender Einigkeit die Absicht geäußert, die Kernkraftkapazität des Landes bis 2050 zu verdreifachen und damit die Rolle der Kernenergie bei der Erreichung der Ziele für kohlenstofffreie Elektrizität anzuerkennen.
Die geplanten Exekutivmaßnahmen spiegeln eine konzertierte Aktion zur Modernisierung der US-Energieinfrastruktur wider, wobei die Kernkraft eine zentrale Rolle bei der Gewährleistung der Energiesicherheit und der Deckung des künftigen Bedarfs spielt.
Anfang 2025 waren weltweit 411 Kernreaktoren mit einer Gesamtkapazität von 371 Gigawatt in Betrieb. Amazon, das mehr als 1 Milliarde Dollar in Nuklearprojekte investiert, erforscht kleine modulare Reaktoren, während Meta und Google diese neue Technologie ebenfalls in Betracht ziehen.
Wie wir immer wieder berichten, hat der wachsende Strombedarf von KI-Rechenzentren in den USA ein Revival der Kernkraft ausgelöst. Für diejenigen, die es verpasst haben: In unserer Notiz „The Next AI Trade“ vom April 2024, also vor mehr als einem Jahr, haben wir verschiedene Investitionsmöglichkeiten für die Energieversorgung Amerikas skizziert, von denen die meisten seither den Markt dramatisch outperformt haben.