Implodieren die BRICS-Staaten bevor sie die Neue Weltordnung diktieren? - Nicholas Cezar | MakroTranslations

Dienstag, 5. September 2023

Implodieren die BRICS-Staaten bevor sie die Neue Weltordnung diktieren? - Nicholas Cezar

Der kürzlich in Südafrika abgehaltene BRICS-Gipfel sollte ursprünglich als Auftakt zur Neuen Weltordnung dienen. Allerdings scheint es, dass das Treffen in Johannesburg nicht nur auf das Ende der amerikanischen Vorherrschaft und den Aufstieg der Schwellenländer zur Macht abzielte. Einige überambitionierte Kommentatoren äußerten in PR-Terminologie den Vergleich zur Bandung-Konferenz von 1955, die den Weg für eine Bewegung ebnete, die sich nicht in die von den Konfliktparteien des Kalten Krieges, den USA und der UdSSR, vorgegebene Ordnung einfügte.

Obwohl es auf den ersten Blick anders scheint, offenbart die verborgene Realität, dass die Organisation BRICS stärker gespalten ist als jemals zuvor. Das liegt daran, dass jedes Mitglied hohe Ambitionen hat, aber niemand über die Fähigkeiten, Stärke oder den Einfluss der USA verfügt, um die Führungsrolle zu übernehmen, wie es Washington in der NATO tut.

Zum Überblick:

Der Johannesburg-Gipfel hat offiziell erreicht, was geplant war: die erste Erweiterung des Bündnisses seit seiner Gründung im Jahr 2009. Ab 2024 werden neben den fünf Gründungsländern (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) auch Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Iran, Äthiopien und Argentinien hinzukommen. Für Argentinien hängt die Mitgliedschaft allerdings vom Wahlausgang ab, der momentan unsicher ist.

Das bemerkenswerteste Ergebnis dieses Gipfels ist jedoch der Wunsch des erweiterten BRICS-Bündnisses (nun BRICS+ genannt), seinen steigenden wirtschaftlichen Einfluss dafür einzusetzen, die von den USA dominierte globale Ordnung herauszufordern. Diese Strategie, die sowohl wirtschaftliche als auch politische Elemente verbindet, macht BRICS+ zu einem ernst zu nehmenden geopolitischen Akteur.