"Trumps Zollpolitik bestätigt, dass wir uns mitten in einer Revolution befinden. [...] Wenn es Revolutionen gibt, neigen die Säulen des Systems, gegen das revoltiert wird, zusammenzustürzen." – So bewertet der US-Analyst Scott Ritter die Auswirkungen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump.
Im exklusiven Interview mit GEGENPOL spricht Ritter von der drohenden Katastrophe für die US-Wirtschaft: "Die Vereinigten Staaten haben 36 Billionen Dollar Schulden. Wenn dieses Problem ungelöst bliebe, würden wir auf einen Schuldenschnitt zusteuern. [...] Wenn ich mir die Vereinigten Staaten anschaue, frage ich mich: Wo ist unsere Industrie? Warum haben wir alle Arbeitsplätze ins Ausland verlagert? Ist das der gesunde, der gesündeste Weg, um voranzukommen?
Und ich kann nur eines sagen: Wenn die Systeme so tief verwurzelt und institutionalisiert sind, kann man nur dann etwas verändern, wenn man das ganze System zerschlägt. Denn sonst ist das System zu stark, als dass es partiellen oder unvollständigen Bemühungen standhalten könnte. Wenn du sagst, dass das System kaputt ist, wenn du sagst, dass die Wirtschaft nicht so funktioniert, wie sie funktionieren müsste. Dann muss es dramatische Veränderungen geben, die vielleicht am besten mit einem Vorschlaghammer einhergehen, der das ganze Ding einreißt. Und vielleicht ist es genau das, was diese Zölle bewirken sollen."
Außerdem sprachen wir mit Scott Ritter über die Fortschritte in den Friedensverhandlungen zwischen USA und Russland, über die Rolle der "Koalition der Willigen", über die Zukunft der EU, sowie über den drohenden Krieg zwischen Iran und USA. Ritter bringt auf den Punkt: "Ich glaube, es besteht eine echte Kriegsgefahr. Beide Seiten mobilisieren ihre Ressourcen und wenn man sie nicht kontrolliert, könnte das zu einem entscheidenden und verheerenden Konflikt führen. Aber ich glaube nicht, dass diese Gefahr unmittelbar bevorsteht. Der Grund, warum ich das sage, ist, dass sowohl der Iran als auch die USA sich scheinbar für den diplomatischen Weg entschieden haben."